73 Prozent der im Rahmen des eco Wahlbarometers Befragten geben an, in keinem Bereich – von digitaler Bildung bis digitale Verwaltung – zufrieden mit den politischen Rahmenbedingungen und Ergebnissen zu sein. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit über die Digitalpolitik in den ostdeutschen Bundesländern.
Die überwältigende Mehrheit (71,4 Prozent) der Deutschen sind unzufrieden mit der Digitalpolitik der Bundesregierung. Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag von eco bewerten 76 Prozent den Digitalstandort Deutschland sogar als nicht wettbewerbsfähig.
Rein rechnerisch könnte bis zum Jahr 2030 der gesamte Wärmebedarf von Privathaushalten und Büros in Frankfurt mit der Abwärme aus Rechenzentren gedeckt werden. Das Leuchtturmprojekt „DC-HEAT“ des Bundesumweltministeriums soll jetzt die Möglichkeiten erforschen.
Gemeinsam mit Partnern wie der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Institut für Internet-Sicherheit und der Max-Planck-Gesellschaft arbeitet eco an einem Framework für eine Konsortial-Blockchain. Es soll zukünftig als Standard für den Betrieb von sicheren und vertrauenswürdigen Infrastrukturen dienen.
Im letzten Jahr gab es in rund jedem dritten Unternehmen mindestens einen gravierenden Sicherheitsvorfall, so die IT-Sicherheitsstudie des Branchenverbands eco. Die Hälfte der Betroffenen löst den Vorfall selbst, ein Prozent zahlt das erpresste Lösegeld und nur jeder Fünfte schaltet die Strafverfolgungsbehörden ein.
Noch nie zuvor merkten wir so intensiv, wie wichtig digitale Infrastrukturen für unser Leben und Arbeiten sind. Vom Homeoffice über Homeschooling bis hin zu Videochats mit Freunden und Familie – wer in den vergangenen Monaten keine gute digitale Anbindung hatte, war zum Teil von der Außenwelt abgeschnitten. Jetzt ist die Gelegenheit, digitalen Infrastrukturen durch veränderte Rahmenbedingungen endlich auch politisch den Rücken zu stärken.
„Funktionierende und leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind das Rückgrat einer gelingenden digitalen Transformation in Deutschland und gleichzeitig Wachstumsmotor, Innovationstreiber und Multiplikator für andere Industrien, insbesondere im Bereich Industrie 4.0“, sagt Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland, die sich 2017 unter dem Dach des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. gegründet hat. Gerade angesichts der Corona-Krise sähen wir, wo digitale Infrastrukturen als Innovationstreiber beispielsweise in den Bereichen Verkehr und Homeoffice-Anwendungen wirkten.
Digitale Infrastrukturen erwiesen sich in der Corona-Krise als wichtiger Motor, der unsere Gesellschaft und die Wirtschaft am Laufen hielt. Lange Diskussionen um den Einsatz bestimmter Cloudangebote oder Bildungsplattformen nahmen ein jähes Ende – durch den akuten Bedarf mussten Lösungen umgehend gefunden werden und sofort flexibel skalierbar einsatzbereit sein. In vielen Bereichen bedeutete das einen Schub für digitale Infrastrukturen. Schließlich investierten Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Privathaushalte in schnellere Internetverbindungen sowie neue Dienste und der Datenverkehr stieg auf Rekordwerte. Rechenzentren und Cloudanbieter arbeiteten mit Hochdruck, um der Nachfrage gerecht zu werden.
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Dass die Politik und Öffentlichkeit endlich digitale Infrastrukturen als Wirtschaftsfaktor in Deutschland wahrnehmen und bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, fordern seit Jahren die Mitglieder der Allianz, darunter DE-CIX, Interxion, Amazon Web Services und Siemens. „Digitale Infrastruktur bedeutet nicht einfach nur Breitbandausbau, sondern es umfasst vielmehr ein starkes Netzwerk von Rechenzentren, Cloudinfrastrukturanbietern, Internetaustauschknoten und Internet- und Hosting-Serviceprovidern. Sie alle bilden das eigentliche Rückgrat digitaler Wertschöpfungs- und Innovations-Ökosysteme. Die Politik muss ihre Innovations- und Wirkpotenziale sowie ihre Herausforderungen volkswirtschaftlich endlich stärker gewichten und in Politikkonzepte einbeziehen“, erklärt Alexander Rabe, Geschäftsführer des eco Verbands.
Hannes Ametsreiter, CEO bei Vodafone Deutschland, der sich ebenfalls in der Allianz engagiert, betont: „Die Zukunft Deutschlands liegt in seiner digitalen Infrastruktur – und damit nicht zuletzt in den Händen der Politik, die diese mit einer gezielten Förderung des Netzausbaus in Mobilfunk und Festnetz als auch einer Betrachtung von Rechenzentren als integralem Bestandteil eine digitalen Ökosystems stärken kann. Das schafft neue Geschäftsmodelle. Das schafft Arbeitsplätze. Das schafft Wohlstand.“
Reale Bedingungen bremsen die nachhaltige Digitalisierung
Doch in der Praxis sahen sich die Betreiber digitaler Infrastrukturen bislang eher mit großen Herausforderungen, mangelnder Anerkennung und Unterstützung konfrontiert. „Fachkräftemangel, langwierige Genehmigungsverfahren und nicht zuletzt die hohen Stromkosten sind eindeutige Standortnachteile und eine Gefahr für den Digitalstandort Deutschland. Nicht nur in Sachen Breitbandausbau hat Deutschland seine Hausaufgaben nicht gemacht, sondern auch bei der Ansiedlungspolitik und Pflege bestehender Infrastrukturen besteht Nachholbedarf“, erklärt Allianz-Sprecher Waldhauser.
Jetzt, wo die Infrastrukturen aus dem Schatten getreten und in das Bewusstsein gerückt sind, besteht die Chance, endlich etwas an dieser Situation zu ändern. So begrüßte die Allianz ausdrücklich den Beschluss der Energieminister und Senatoren der Bundesländer, Stromkosten zu senken und dadurch ein nachhaltiges Energiewende-Konjunkturprogramm anzustoßen. „Stromkosten sind ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor für Rechenzentren. Die Stromkosten sind in Deutschland teilweise viermal so hoch wie im europäischen Vergleich. Dies liegt vor allem an der sogenannten EEG-Umlage, weiteren Abgaben und der Stromsteuer, die es in dieser Art und Höhe in anderen Ländern nicht gibt“, sagt Waldhauser.
Insbesondere die Umlage im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist ihm und seinen Mitstreitern seit Jahren ein Dorn im Auge. Betreiber von Rechenzentren gelten nicht als produzierendes Gewerbe und sind deshalb nicht von der Zahlung der EEG-Umlage befreit. Diese erweist sich als Wettbewerbsnachteil und Investitionshemmnis. Bereits 2014 mahnte der damalige Interxion-Geschäftsführer Peter Knapp im Hinblick auf die Tatsache, dass der Strom allein schon doppelt so viel wie zum Beispiel in Frankreich kostete: „Es ist fünf vor zwölf, die Politik muss jetzt handeln.“
Dabei benötigen Rechenzentren hierzulande ohne Frage enorme Mengen Strom, laut dem Netzwerk energieeffiziente Rechenzentren (NeRZ) rund 12,4 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2016, was in etwa 2,3 Prozent des deutschen Strombedarfs entsprach. Aber wie eine aktuelle Studie von eco und der Allianz zeigt: Während sich der Bedarf an Rechenleistung durch die anhaltende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht hat, ist der Energiebedarf pro Gigabit in Rechenzentren heute zwölfmal niedriger als noch im Jahr 2010.
Stromkosten sind ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor für Rechenzentren. Die Stromkosten sind in Deutschland teilweise viermal so hoch wie im europäischen Vergleich.
Dr. Béla Waldhauser, Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland
Da Stromkosten ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sind, besteht großes Interesse der Betreiber, diese möglichst durch den Einsatz neuester Technik und Erkenntnisse so gering wie möglich zu halten. Und wie würde der Energieverbrauch aussehen, wenn Unternehmen statt Colocation zu nutzen, ihre eigene, womöglich veraltete IT, alle selbst intern betrieben?
„Die Umlagen, Abgaben und Steuern für Rechenzentren müssen daher auf ein moderates Niveau gesenkt werden, um diesen Wettbewerbsnachteil abzumildern und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Länder haben diesen Zusammenhang richtig erkannt. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch und sollten jetzt rasch umgesetzt werden“, so Waldhauser. Die Abschaffung der EEG-Umlage für Rechenzentren könnte ein erster wichtiger Schritt sein, um digitalen Infrastrukturen die ihnen gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen.
Webseitenbetreiber benötigen für das Setzen von Cookies eine aktive Einwilligung durch die Nutzer, entschied der Bundesgerichtshof. Während eco Geschäftsführer Alexander Rabe „endlich Klarheit und Rechtssicherheit“ begrüßt, spricht Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder von Unsicherheit und weitreichenden Auswirkungen; der BVDW sieht gar die Gefahr eines „Digitalen Lockdowns.“
Während sich der Bedarf an Rechenleistung in den vergangenen zehn Jahren rund verzehnfacht hat, ist der Energiebedarf pro Gigabit in Rechenzentren heute 12-mal niedriger als noch im Jahr 2010. Gleichzeitig sinken europaweit die CO2-Emissionen im Datacenter – und könnten sich bis 2030 sogar um 30 Prozent reduzieren, so der Vorabauszug einer neuen Studie des eco Verbands.
Mit 4.654 berechtigten Fällen beschäftigte sich die eco Beschwerdestelle im vergangenen Jahr; 50 Prozent mehr als 2018. In rund 95 Prozent sei erfolgreich gegen verbotene Inhalte vorgegangen worden. Schwerpunkt blieben Darstellungen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen, so der Verband.