95 Prozent der im Auftrag des Bitkom befragten Industrievertreter geben an, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. Fast zwei Drittel (62 Prozent) setzen bereits Industrie-4.0-Anwendungen ein.
Schlagwort: Industrie 4.0
Fortschritt aus Tradition
Die Produktpalette stetig verbessern und dabei aufsehenerregende Innovationen schaffen, gleichzeitig den Prinzipien Langlebigkeit, Leistung und Bedienkomfort treu bleiben – im Leitmotto „immer besser“ fasst das Familienunternehmen Miele & Cie. KG diese Ansprüche seit seiner Gründung im Jahr 1899 zusammen. Dabei beschritt das Unternehmen in seiner Historie immer wieder neue Wege und setzte schon früh auf eine umfassende Digitalisierung.
Zwischen den ersten Milchzentrifugen und dem smarten Dialoggarer liegen bei Miele 118 Jahre Unternehmensgeschichte. In dieser Zeit hat sich der Hersteller von Haushalts- und Gewerbegeräten einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Das gelang durch die stetige Perfektionierung und Weiterentwicklung der Produkte – trotz Ausflügen in Sparten wie Fahrräder, Mopeds, Automobile oder Melkmaschinen– bis hin zur „Smartisierung“ des kompletten Portfolios.
Smart Home: Früh erkannt und konsequent umgesetzt
„Wir sind ein wenig stolz darauf, dass Miele das Thema Smart Home so früh und konsequent wie kein anderer Hersteller unserer Branche aufgegriffen und vorangetrieben hat“, betont Carsten Prudent, Leiter Unternehmenskommunikation. So setzte Miele bereits 1998 Pager-Lösungen ein, 2004 startete „Miele@home InfoControl“, 2010 „InfoControl Plus“ und 2014 schließlich „Miele@mobile“: Via App lassen sich der Status abfragen und auch ganze Geräte steuern. „FoodView“ überträgt zusätzlich das Bild einer Pyrolyse-festen Kamera im Backofen auf das Tablet oder Smartphone, der bei Bedarf per App nachgeregelt werden kann.

Auch in anderer Hinsicht nutzt Miele digitale Möglichkeiten, beispielsweise um auf neuen Wegen Zubehör anzubieten. Als erstes Unternehmen seiner Branche stellt es mit „3D4U“ kostenlose Vorlagen bereit, mit denen sich Teile für Küche, Staubsauger und Werkbank auf einem üblichen 3D-FLM-Drucker einfach zu Hause herstellen lassen. Und über einen Remote-Service können Miele-Geräte durch Software-Updates von Gütersloh aus aktualisiert werden, ganz ohne den Besuch eines Servicetechnikers. Für den Kundendienst und die Service Partner bietet das Unternehmen übrigens seit 2010 Ersatzteilinformationen für den schnellen Zugriff auf Tablets und Smartphones an.

Neuland beschreitet das Unternehmen mit „appWash“: Überall, wo gewerbliche Miele-Maschinen gemeinschaftlich genutzt werden, können diese künftig via Smartphone gebucht und bezahlt werden. Zukünftig wird dies auch kontaktlos per Smartwatch oder Kreditkarte möglich sein. Dafür wurde eigens die Tochter Miele Operations & Payment Solutions GmbH (OPS) gegründet.
Umfassende Digitalisierung auch intern
Schon früh setzte Miele auch intern auf die Digitalisierung. Bereits 1970 errichtete das Unternehmen ein neues Zentrallager, wo rund 35.000 Lagerplätze von einem Computer verwaltet und durch 18 Bedienfahrzeuge automatisch beschickt wurden. „Bei Miele umfasst die Digitalisierung praktisch alle Bereiche und damit auch so gut wie alle internen Prozesse“, erläutert Carsten Prudent. „Dies beginnt bei der internen und externen Kommunikation und reicht über die Logistik, Entwicklung und Produktion bis zu E-Commerce und Onlinemarketing.“

Seit 2008 nutzen die Gütersloher beispielsweise CAVE (Computer Aided Virtual Environment) in der Produktentwicklung. In einer virtuellen Umgebung können sich so Marketingfachleute, Designer und Techniker gleichzeitig mit neuen Vorschlägen und Ideen befassen. Aktuell wird der sogenannte digitale Zwilling in der Produktentwicklung erprobt. „Derzeit laufen in den deutschen Miele-Werken mehr als 80 Projekte, die unter das Stichwort Industrie 4.0 beziehungsweise Internet of Things (IoT) fallen“, sagt Kommunikationschef Prudent.

Dabei ist die Digitalisierung für Miele kein Selbstzweck, sondern bietet handfeste Vorteile, die sich sowohl für das Unternehmen selbst als auch für dessen Kunden auszahlen. „Dank der Digitalisierung lassen sich Prozesse schneller, effizienter, flexibler und kundenorientierter gestalten. Das gemeinsame Ziel bei Miele lautet, diese Chancen umfassend zu nutzen“, erklärt Carsten Prudent. Offenheit und Veränderungsbereitschaft seien aber schon seit jeher elementarer Bestandteil der Unternehmenskultur bei Miele. Und über welche künftigen digitalen Produkte denkt man zurzeit nach? Prudent: „Lassen Sie sich überraschen.“
Fotos © Miele & Cie. KG
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