Das Gros der Versicherer in Deutschland hat die Pandemie genutzt, um bei der Digitalisierung einen großen Schritt nach vorn zu machen. Wie Sopra Steria herausgefunden hat, wurde in die digitale Basisarbeit wie eine integrierte Kundendatenbank, eine oder mehrere Apps zur Interaktion oder Videochat investiert.
Schlagwort: Digitalisierung
Pandemie vertieft die digitale Kluft
Viele Unternehmen haben während der Pandemie neue Technologien für sich entdeckt und gelernt, diese zu ihrem Vorteil einzusetzen. Nachzüglern fehle dagegen die digitale Grundlage, die für eine schnelle Umstellung erforderlich wäre, so eine aktuelle Accenture-Studie.
KI: Unternehmen erwarten spürbare Auswirkungen
Acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) in Deutschland erwarten durch künstliche Intelligenz gravierende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Drei Viertel sehen sich aber bei der Technologie selbst noch als Nachzügler, so eine repräsentative Bitkom-Befragung.
Enormes Wertschöpfungspotenzial durch digitalen Wandel
Nach einer aktuellen Accenture-Studie könnte – getrieben durch den digitalen Wandel – ein Wertschöpfungspotenzial von 5,4 Billionen US-Dollar erschlossen werden. Möglich machen das agilere Arbeitsabläufe, eine gesteigerte Effizienz und höhere Rentabilität.
KI erreicht immer mehr Unternehmen
Jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) plant Investitionen in Künstliche Intelligenz, so eine repräsentative Bitkom-Befragung. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie; aktuell werden KI-Anwendungen in acht Prozent der Unternehmen genutzt.
„Organisationsversagen“ bei der Digitalisierung
„Deutschland ist sowohl beim Ausbau der digitalen Infrastruktur als auch beim Einsatz digitaler Technologien und Dienstleistungen hinter viele andere OECD-Staaten zurückgefallen.“ In seinem Bericht spricht der wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums von „Organisationsversagen.“
ᐅ bmwi.de
Pandemie führt zu Digitalisierungsschub
95 Prozent der im Auftrag des Bitkom befragten Industrievertreter geben an, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. Fast zwei Drittel (62 Prozent) setzen bereits Industrie-4.0-Anwendungen ein.
79 Prozent der Bürger sind Smartphone-Nutzer
Acht von zehn Bundesbürgern nutzen Anfang 2021 ein Smartphone, so eine aktuelle Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Bitkom. 88 Prozent der Nutzer können sich ein Leben ohne die mobilen Geräte nicht mehr vorstellen; 73 Prozent würden lieber auf ein Auto verzichten als auf ihr Smartphone.
Deutsche Gesellschaft digitaler als je zuvor
88 Prozent der Deutschen waren letztes Jahr online, so eine aktuelle Studie der Initiative D21. Der Digital-Index liegt aktuell bei 60 von 100 Punkten; in ihn fließen Fragen zum Zugang zur Digitalisierung, Nutzungsverhalten, digitale Kompetenz und Offenheit gegenüber Digitalthemen ein.
Deutsche sind digitaler
Laut dem „2021 Consumer Security Mindset Report“ von McAfee haben viele Deutsche während der Pandemie einen Großteil ihrer Aktivitäten und sozialen Interaktionen in die digitale Welt verlegt – und wollen auch digital bleiben. Deutsche Haushalte verfügen im Schnitt über sechs vernetzte Geräte.
Digitalisierung treibt Kosten in Unternehmen
Mit Digitalisierungsmaßnahmen steigen die Kosten – berichtet mehr als jedes dritte von Sopra Steria befragte Unternehmen in Deutschland. Ein Grund dafür seien höhere Aufwendungen für Personal und den Aufbau von Know-how. Immerhin 25 Prozent der Befragten spüren aber bereits Einspareffekte.
Digitalisierungsindex: Status der deutschen Wirtschaft
Mit dem Digitalisierungsindex möchte das Bundeswirtschaftsministerium Aufschluss über den Stand der digitalen Transformation in verschiedenen Branchen geben – und zeigen, wo noch Handlungsbedarf besteht. Spitzenreiter ist aktuell die IKT-Branche und setzt sich deutlich vom Durchschnitt ab.
120 Megatonnen CO2 mit Digitalisierung einsparen
Gezielt und beschleunigt eingesetzt, könnten digitale Technologien bis zum Jahr 2030 bis zu 120 Megatonnen CO2 einsparen und damit fast die Hälfte dazu beitragen, dass Deutschland seine Klimaziele erfüllt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Accenture-Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Mehrheit der industriellen KMU ohne digitales Zusatzgeschäft
Obwohl drei Viertel der befragten industriellen Mittelständler Dienstleistungen abseits ihrer Produktion verkaufen, haben mehr als die Hälfte keine digitalen Leistungen in ihrem Portfolio. Laut Sopra Steria halten aber 48 Prozent beispielsweise Plattformökonomie für ein relevantes Zukunftsthema.
Digitale Souveränität mit der „European Public Sphere“
In einem Impulspapier beschreibt eine prominent besetzte Projektgruppe ein digitales Ökosystem, das europäischen Werten folgen, auf demokratische Kontrolle setzen und digitale Souveränität ermöglichen soll. Für die „European Public Sphere“ wirbt das Team um Henning Kagermann für eine unabhängige Allianz.
„Die erste Hürde ist, der Digitalisierung den Schrecken zu nehmen.“
Mit 20 Jahren Erfahrung im Bereich IT und Digitales übernahm Bernd Preuschoff Anfang Mai 2020 die Position des Chief Digital Officer (CDO) in der uvex group. Das international tätige Unternehmen vertreibt Schutz- und Sicherheitsprodukte im Berufs-, Sport- und Freizeitbereich. Preuschoff, der unter anderem zuvor bei Accenture, Ingram Micro und IBM arbeitete, war zuletzt als Senior Vice President Digital Transformation & Global Strategy bei der Schwan Gruppe tätig. Im Interview gibt er einen Einblick in sein aktuelles Aufgabenfeld und generelle Erfahrungen beim Thema Digitalisierung.
Herr Preuschoff, wie digital ist die uvex group heute?
Die uvex group mit ihren Teilkonzernen uvex sports group, uvex safety group und der Filtral group hat tatsächlich schon eine gute Strecke auf dem Weg der Digitalisierung, nach innen wie nach extern, zurückgelegt. So sind heute unsere Produkte, neben den traditionellen klassischen Stores und dem B2B-Fachhandel, auch bereits über viele digitale Marktplätze für Kunden erhältlich – wir verproben auch bereits weitere digitale Geschäftsmodelle, die unser Markenerlebnis stärken können.
Wir pilotieren außerdem mit namhaften Kunden verschiedene smarte Sicherheitsprodukte, in denen wir die digitale Welt mit unseren analogen Produkten integrieren. Außerdem ist die Arbeit unserer Mitarbeiter bereits sehr digital, sei es beispielsweise der digitale Gehaltsnachweis oder das Arbeitszeitmanagement, welche allen Mitarbeitern auf ihren mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt werden, oder aber auch die Online-Collaboration basierend auf Teams, welche auch zukünftig genutzt wird, um beispielsweise Produktschulungen mit Kunden durchzuführen.
Was haben Sie sich im Rahmen Ihrer Position als CDO vorgenommen?
Das Motto, unter dem die uvex group steht, ist, nicht erst seit Zeiten von Corona, sehr relevant: protecting people. Das Ziel ist es, dieses Motto in die digitale Welt zu transferieren und für die Zukunft zu übersetzen – wie es die Kunden von einer der Top100 Innovationsmarken auch erwarten.
Wenn jemand über die sinnhafte Kombination von digitalem und analogem Schutz des Menschen spricht, sollte er als erstes mit uns sprechen – und gleichsam wollen wir als Rollenmodell zeigen, wie ein Familienunternehmen im deutschen Mittelstand sich selbst und sein Geschäft nachhaltig und substantiell auf digitale Füße stellen kann. Das beides sind die Ziele, die ich gemeinsam mit den Kollegen verfolge.
Schutz- und Sicherheitsprodukte erscheinen zunächst vor allem analog. Inwieweit werden Sie, neben digitalen Geschäftsmodellen und Services, auch die interne Digitalisierung vorantreiben?
In der Tat haben wir, wie oben beschrieben, bei der internen Digitalisierung schon viel erreicht, aber es gibt definitiv noch einiges zu tun – was bei einer gewachsenen Unternehmensgruppe mit mehreren Teilkonzernen nicht überraschend ist.
Dazu gehören Themen wie beispielsweise übergreifende Daten- und Content-Strategien, aber auch architektonische Fragen, wie beispielsweise Entwicklungsplattformen für mobile Kundenservices. Für die Mitarbeiter wollen wir weiterhin ein Standardset an Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Digitale Methoden anbieten, damit wir auch abseits von Technologie immer mehr dahin kommen, diese im Sinne von Geschwindigkeit und Kundenzentrierung einzusetzen.

Wie begegnen Sie Vorbehalten gegenüber der Digitalisierung im Unternehmen – speziell bei Mitarbeitern?
Ich denke, dass der erste Schritt ist, sich als Person und Mensch anfassbar zu machen. Bei der digitalen Transformation geht es nach meiner Überzeugung erst in zweiter Linie um Technologie – in erster Linie geht es um Menschen. Insofern bemühe ich mich immer, zunächst in einen offenen und empathischen Austausch mit den Kollegen zu kommen und die manchmal vorhandene Hürdenangst vor dem Titel „CDO“ zu nehmen.
Nur, wenn meine Kollegen sehen, dass sie mir vertrauen können, werden sie mir zuhören, wenn ich über Veränderung spreche. Und natürlich bin ich auch auf die Kollegen angewiesen, dass sie offen mit mir darüber sprechen, was sie bewegt und mir als „Neuling“ helfen, mich im Haus zu orientieren und mir sagen, worauf ich achten muss.
Aber das lief in den vergangenen sechs Wochen hervorragend – die Kultur bei uvex ist sehr herzlich und menschenorientiert – das hat mir das Ankommen bei und mit den Kollegen sehr leicht gemacht. Außerdem kann ich sagen, dass innerhalb der uvex group eine starke Aufgeschlossenheit gegenüber dem Thema Digitalisierung herrscht, und wir eher schauen müssen, wie wir die einzelnen Themen strukturiert angehen können.
Welche Hürden müssen aus Ihrer Sicht bei der Digitalisierung als erste überwunden werden?
Leider sehe ich noch oft, dass versucht wird, Menschen von der Notwendigkeit der Digitalisierung zu überzeugen, in dem man mir ihr droht. Das kann nicht funktionieren; hier ist eine andere Rhetorik notwendig. Zudem wird das Thema oft nicht aus Sicht des Menschen, sondern aus Sicht der Technik und Methoden angegangen – und dabei vergessen, den Menschen zu erklären, warum genau die eigene Firma das eigentlich tut.
Die erste Hürde ist, der Digitalisierung den Schrecken zu nehmen, um dann aufzuzeigen, welchen Nutzen es für das eigene Unternehmen hat und dann zu erkennen, dass digitale Medien für uns als Privatleute schon lange nichts besonderes mehr sind. Je „normaler“ das Thema wird, um so leichter lässt sich mit den Menschen arbeiten.

Worin sehen Sie die Gründe, dass Digitalisierung in vielen deutschen Unternehmen noch immer nicht höchste Priorität hat?
Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass Digitalisierung nur eines von vielen Themen ist, welches die Unternehmensführungen heute beschäftigt und auf das sie reagieren müssen. Umweltschutz, makro-ökonomische Veränderungen, neue Politik-Stile, aber auch nicht zuletzt eine globale Pandemie sorgen dafür, dass die Horizonte sehr kurzfristig werden – was auch nicht falsch ist.
Hier wird das Digital-Thema gerne „hintenangestellt“ als Thema, mit dem man sich beschäftigt, wenn man „wieder Luft“ hat. Da bedarf es dann schon viel Weitsicht, um zu erkennen, dass digitale Produkte und Services Teil der Lösung sein können, aber nicht Teil des Problems sind. Innerhalb der uvex group haben wir glücklicherweise eine ganz klare Position, nämlich dass Digitalisierung eine unserer Kernkompetenzen sein muss und gerade in den schweren Zeiten uns auch finanziell hilft, weil wir flexibler agieren können.
Leistungsfähige Infrastrukturen sind eine Schlüsselvoraussetzung für die Digitalisierung. Deutschland hinkt – nicht nur beim Breitbandausbau – international deutlich hinterher. Sehen Sie konkrete Nachteile für die uvex group im internationalen Wettbewerb?
Für die uvex group gibt es da keine übermäßigen Probleme, wir kommen da aufgrund unserer weltweiten Aufstellung und Lokationen gut zurecht – aber für den Standort Deutschland ist das natürlich generell ein Thema.
Für mich persönlich fehlt da immer noch recht oft die richtige Expertise im Raum bei den entsprechenden politischen Entscheidungen; ein Digital-Rat aus Startups und Digital-Prominenz, wie man ihn vor einiger Zeit gesehen hat, ist zwar medienwirksam, aber nur bedingt nachhaltig. Oftmals wird „Digital“ auch eher als Branche wie viele andere gesehen, denn als Realität und Gegebenheit, innerhalb derer es zu agieren gilt.
Ich denke aber, dass es nach und nach besser wird – auch hier hat die Pandemie geholfen: Wenn der Staat mit der Corona-App selbst einmal sein erstes digitales Produkt ins Leben gerufen hat, wird man sicherlich viel lernen darüber, was bereits geht und was noch besser werden kann.
Wie schätzen Sie die Personalsituation ein: Gibt es in Deutschland ausreichend Fachkräfte für eine erfolgreiche Digitalisierung – oder was muss verbessert werden?
Mittlerweile hat sich aus meiner Sicht die Situation deutlich verbessert; in manchen Bereichen geht es bereits nicht mehr darum, ein Profil zu finden, sondern tatsächlich in der Vielzahl derer, die sich „digital“ auf die Visitenkarte schreiben, die Guten herauszufiltern.
In manchen Spezialdisziplinen, wie beispielsweise Künstlicher Intelligenz, gibt es natürlich (bedingt auch durch das junge Alter des Themas) immer noch wenig Ressourcen, aber das kann man gut über Kooperationen abdecken. Viel wichtiger ist mir immer die Rolle bzw. das Profil des „Übersetzers“ – früher nannte man das „die Schnittstelle zwischen Business und IT“.
Dieses Profil, welches eher generalistisch angelegt ist, aber extrem wichtig ist, um Brücken zu bauen, braucht es noch viel öfter – dazu müsste der Arbeitsmarkt aber auch bereit sein, mit Generalisten umzugehen, hier wird noch zu oft rein nach Spezialwissen gesucht.
ᐅ Bernd Preuschoff bei LinkedIn
ᐅ uvex group
Fotos © uvex group, u. a. Johannes Heuckeroth
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Fortschritt aus Tradition
Die Produktpalette stetig verbessern und dabei aufsehenerregende Innovationen schaffen, gleichzeitig den Prinzipien Langlebigkeit, Leistung und Bedienkomfort treu bleiben – im Leitmotto „immer besser“ fasst das Familienunternehmen Miele & Cie. KG diese Ansprüche seit seiner Gründung im Jahr 1899 zusammen. Dabei beschritt das Unternehmen in seiner Historie immer wieder neue Wege und setzte schon früh auf eine umfassende Digitalisierung.
Zwischen den ersten Milchzentrifugen und dem smarten Dialoggarer liegen bei Miele 118 Jahre Unternehmensgeschichte. In dieser Zeit hat sich der Hersteller von Haushalts- und Gewerbegeräten einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Das gelang durch die stetige Perfektionierung und Weiterentwicklung der Produkte – trotz Ausflügen in Sparten wie Fahrräder, Mopeds, Automobile oder Melkmaschinen– bis hin zur „Smartisierung“ des kompletten Portfolios.
Smart Home: Früh erkannt und konsequent umgesetzt
„Wir sind ein wenig stolz darauf, dass Miele das Thema Smart Home so früh und konsequent wie kein anderer Hersteller unserer Branche aufgegriffen und vorangetrieben hat“, betont Carsten Prudent, Leiter Unternehmenskommunikation. So setzte Miele bereits 1998 Pager-Lösungen ein, 2004 startete „Miele@home InfoControl“, 2010 „InfoControl Plus“ und 2014 schließlich „Miele@mobile“: Via App lassen sich der Status abfragen und auch ganze Geräte steuern. „FoodView“ überträgt zusätzlich das Bild einer Pyrolyse-festen Kamera im Backofen auf das Tablet oder Smartphone, der bei Bedarf per App nachgeregelt werden kann.

Auch in anderer Hinsicht nutzt Miele digitale Möglichkeiten, beispielsweise um auf neuen Wegen Zubehör anzubieten. Als erstes Unternehmen seiner Branche stellt es mit „3D4U“ kostenlose Vorlagen bereit, mit denen sich Teile für Küche, Staubsauger und Werkbank auf einem üblichen 3D-FLM-Drucker einfach zu Hause herstellen lassen. Und über einen Remote-Service können Miele-Geräte durch Software-Updates von Gütersloh aus aktualisiert werden, ganz ohne den Besuch eines Servicetechnikers. Für den Kundendienst und die Service Partner bietet das Unternehmen übrigens seit 2010 Ersatzteilinformationen für den schnellen Zugriff auf Tablets und Smartphones an.

Neuland beschreitet das Unternehmen mit „appWash“: Überall, wo gewerbliche Miele-Maschinen gemeinschaftlich genutzt werden, können diese künftig via Smartphone gebucht und bezahlt werden. Zukünftig wird dies auch kontaktlos per Smartwatch oder Kreditkarte möglich sein. Dafür wurde eigens die Tochter Miele Operations & Payment Solutions GmbH (OPS) gegründet.
Umfassende Digitalisierung auch intern
Schon früh setzte Miele auch intern auf die Digitalisierung. Bereits 1970 errichtete das Unternehmen ein neues Zentrallager, wo rund 35.000 Lagerplätze von einem Computer verwaltet und durch 18 Bedienfahrzeuge automatisch beschickt wurden. „Bei Miele umfasst die Digitalisierung praktisch alle Bereiche und damit auch so gut wie alle internen Prozesse“, erläutert Carsten Prudent. „Dies beginnt bei der internen und externen Kommunikation und reicht über die Logistik, Entwicklung und Produktion bis zu E-Commerce und Onlinemarketing.“

Seit 2008 nutzen die Gütersloher beispielsweise CAVE (Computer Aided Virtual Environment) in der Produktentwicklung. In einer virtuellen Umgebung können sich so Marketingfachleute, Designer und Techniker gleichzeitig mit neuen Vorschlägen und Ideen befassen. Aktuell wird der sogenannte digitale Zwilling in der Produktentwicklung erprobt. „Derzeit laufen in den deutschen Miele-Werken mehr als 80 Projekte, die unter das Stichwort Industrie 4.0 beziehungsweise Internet of Things (IoT) fallen“, sagt Kommunikationschef Prudent.

Dabei ist die Digitalisierung für Miele kein Selbstzweck, sondern bietet handfeste Vorteile, die sich sowohl für das Unternehmen selbst als auch für dessen Kunden auszahlen. „Dank der Digitalisierung lassen sich Prozesse schneller, effizienter, flexibler und kundenorientierter gestalten. Das gemeinsame Ziel bei Miele lautet, diese Chancen umfassend zu nutzen“, erklärt Carsten Prudent. Offenheit und Veränderungsbereitschaft seien aber schon seit jeher elementarer Bestandteil der Unternehmenskultur bei Miele. Und über welche künftigen digitalen Produkte denkt man zurzeit nach? Prudent: „Lassen Sie sich überraschen.“
Fotos © Miele & Cie. KG
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Unternehmen sehen digitale Know-how-Lücke
50 Prozent der hiesigen Entscheider beklagen fehlende digitale Fähigkeiten, um Geschäftsabläufe zu beschleunigen und so Kosten zu sparen. Laut einer Studie von Sopra Steria sehen 38 Prozent eine fehlende Motivation ihrer Mitarbeiter, auch ausgelöst durch digitale Überforderung, als Hindernis.
Zögerliche Investitionen in digitale Geschäftsmodelle
Nur jedes vierte Unternehmen in Deutschland will in diesem Jahr gezielt in die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle investieren, so eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Mehr Digitalisierung beim Handwerk
Bereits mehr als jeder zweite Handwerksbetrieb in Deutschland (53 Prozent) setzt digitale Technologien oder Anwendungen ein. Am meisten verbreitet sind nach der Studie des Bitkom und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) Cloud Computing, gefolgt von smarter Software und Trackingsystemen.
Industrie skeptisch bei digitalen Plattformen
Deutsche Industrieunternehmen sehen bei digitalen Plattformen häufiger Risiken (41 Prozent) als Chancen (37 Prozent), so eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom. Unter den befragten Dienstleistern betrachten hingegen nur 27 Prozent Plattformen als Risiko, 43 Prozent sehen sie als Chance.
Kompetenzmangel bremst Digitalisierung
Während 80 Prozent der Unternehmen auf Personal mit Digitalkompetenzen angewiesen sind, kann immerhin ein Drittel diesen Bedarf nicht decken. Dieser Kompetenzmangel bremse die Digitalisierung des deutschen Mittelstands, so eine repräsentative Analyse von KfW Research.
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